Kommentare zur Premiere von Schillers “Die Räuber” im Hamburger Sprechwerk

Quelle: Besucher-Blog des Hamburger Sprechwerks

“viel energie die von der bühne drang. fast vier stunden geballte kraft. wunderbare nebencharaktäre: cem, jonas, moritz!!! vielen dank dafür. die körperlichkeit – männerbande, wunderbar!! dann die musik! der barde, der auch schlagzeug spielt, ein traum!!! die schönste szene: gegen ende zwei unterhaltungen – auf dem sofa und vorn am bühnenrand. der fokus verschiebt sich akkustisch – großartig!!! schade dass der karl so leise geriet dass er in der letzten reihe kaum zu verstehen war und schade dass franz die worte atemlos schleuderte, so dass ich kaum mitkam und ihm manchmal schwer folgen konnte.”
“Ich fand es wirklich großartig! voller Energie gespielt und sehr mitreißend inszeniert! Besonders gut: der Franz, der Karl, der Vater und der Schlagzeugspieler…[…]“
“Ein animalischer Sinnesgenuss! Der Premierenabend ist mir sehr lebendig in Erinnerung – danke für die großartige Vorstellung! Kraftvoll spielten die Schauspieler, allesamt Absolventen oder Schüler der Schauspielschule Hamburg, nicht nur die Schlachtszene, in der stählerne Männerkörper auf nahezu animalische Weise auf blecherne Tonnen einschlugen. Die hierbei freigesetzte Energie gleicht der eines Stunden andauernden Gewitters, Donner inklusive. Wie passend ebenfalls der Schlagzeugsound als Zwischenbildmusik, ein besseres Instrument hätte zur Versinnbildlichung dieser vor Jugendlichkeit überstrotzenden Räuberbande nicht gefunden werden können. Hierin gleichen die Schauspieler merklich dem Autor des Stückes, der mit gerade einmal 22 Jahren ‘Die Räuber’ verfasste. Hervorzuheben ist auf musikalischer Ebene ebenso der zwei- bis vierstimmige Gesang des Ensembles, durch den gleich zu Beginn eine Atmosphäre geschaffen wird, der in den folgenden dreieinhalb Stunden nicht mehr zu entrinnen ist. Fast alle Charaktere sprühten einerseits vor individuellem Charme und Eigensinnigkeit – sei es der zum Schwäbeln verdonnerte Schufterle, das züngelnde Bandenmitglied oder der Akrobat. Andererseits ist eine immense Einheitlichkeit im Ausdruck und ein gemeinsamer Wille der Gruppe, aus der das Schauspiel viel an Kraft gewinnt, spürbar. Exzellent besetzt sind die Gebrüder Moor – was für ein Wortspiel im Falle von Patrick Abozen -, sie spielen voller Inbrunst und Überzeugung. Wenngleich viele originelle Regieideen dem Stück sehr zu Gute kommen, so wurde der Sinnesgenuss dieses Abends in einigen Szenen durch Übertreibung ins Schmalzige oder Plakative getrübt: Muss das Exen der Flasche wirklich sein? Es ist bereits vorher klar, welche Art von Bande dargestellt wird. Ist der Tango wirklich nötig? Geht es nicht etwas subtiler? Dennoch war es ein sehr kurzweiliger Abend mit gelungener Inszenierung und überzeugenden Darstellern.[…]“
“Ein großartiger Theaterabend! Friedrich Schiller, wäre er zu unserer Zeit aufgewachsen, hätte sicherlich seine Freude gehabt wie sein Gedankengut in die heutige Zeit transportiert worden ist. Die geballte Kraft mit der die einzelnen Charaktere herausgespielt wurden überzeugte.Es war für mich nicht nur unterhaltend (und das ist gut so) sondern auch anstrengend den vielen langen Dialogen zu folgen. Vielleicht würde eine behutsame Kürzung einiger Dialoge die Effektifität des zu transportierenden Themas begünstigen.”